Competitive Landscape

Retail Site Mainz: Situation des innerstädtischen Einzelhandels in Mainz

April 2018


Key Insights
  • Die Ausgangssituation für den Mainzer Einzelhandel ist zunächst positiv. Eine hohe Verbundenheit der Mainzer mit ‘Ihrer Stadt‘ ist charakteristisch für Mainz.
  • Erkennbar ist ein klares Bekenntnis der Betroffenengruppen zum innerstädtischen Handel
  • Am Einzelhandelsstandort Mainz lässt sich jedoch ein kontinuierlicher Rückgang der Kaufkraft beobachten. Demnach ist die Zentralität seit 2003 um 16 Indexpunkte gesunken.
  • Hohe Mieten in den 1A-Lagen verdrängen kleinere lokale Einzelhändler, die jedoch die Attraktivität einer Innenstadt maßgeblich prägen. Das Stadtbild wird in der Folge zunehmend von Filialisten geprägt, die bereits 80 Prozent der 1A-Lagen in Mainz innehaben.
  • Die Bewältigung der Herausforderungen und damit eine Re-Vitalisierung des Einzelhandelsstandortes Mainz erfordert eine lösungsorientierte Zusammenarbeit aller Betroffenengruppen. Deren klares Bekenntnis zum innerstädtischen Handel stellt einen Schritt in die richtige Richtung dar.
  • Die Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzepts und das Ausbilden einer klaren Profilierung des Standorts Mainz sowie das Betreiben eines aktiven City-Managements sind dabei zentrale Stellschrauben.

Die Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels in der Landeshauptstadt Mainz und die daraus resultierenden Herausforderungen beschreiben die Folgen eines voranschreitenden Strukturwandels, nicht zuletzt initiiert durch die Digitalisierung sowie ein sich zunehmend veränderndes Konsumentenverhalten. Für die Stadt Mainz inmitten des Ballungszentrums Rhein-Main ergeben sich dabei besondere Herausforderungen sowie Konsequenzen für den hiesigen Einzelhandelsbesatz und die Handelsagglomeration in der Innenstadt beziehungsweise in den drei relevanten Zentren.

Die vorliegende Studie zur Bewertung des innerstädtischen Handels in Mainz wurde durch das IIHD Institut im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen und des Einzelhandelsverbandes Mittelrhein-Rheinhessen erstellt. Zielsetzung ist die Bewertung der aktuellen Situation der Mainzer Innenstadt und die Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Einzelhandels. Konkret untersucht das Gutachten die Zukunftsfähigkeit des bestehenden Zentrenkonzeptes sowie die generelle Situation des Einzelhandels der Mainzer Innenstadt.

Ausgangssituation für den Mainzer Einzelhandel zunächst positiv

Die Mainzer Innenstadt und der dort ansässige Handel verfügen über zahlreiche Ressourcen, aus denen geschöpft werden kann, was in Summe eine attraktive Ausgangssituation schafft. Dazu gehören neben einer attraktiven Mischnutzung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Einzelhandel der Tourismus, die hohe Verbundenheit der Mainzer mit ihrer Stadt sowie das klare Bekenntnis zentraler Betroffenengruppen zum innerstädtischen Handel. Zudem wird durch zahlreiche Veranstaltungen in der Innenstadt und Region eine attraktive Inszenierungsbühne für den Einzelhandel geschaffen, die jedoch teils noch nicht voll ausgeschöpft erscheint. Abgestimmte Aktionen von Handel und Veranstaltungsorganisatoren scheinen bisher eher die Ausnahme zu sein.

Kontinuierlicher Rückgang der Kaufkraft am Einzelhandelsstandort Mainz

Der Mainzer Einzelhandel realisiert zwar einen den Bundesdurchschnitt um 17,1 Prozent übersteigenden Umsatz pro Einwohner und konnte diesen seit 2003 um in Summe 35,4 Millionen Euro steigern, im gleichen Zeitraum hat die Zentralität der Stadt Mainz jedoch um 16 Indexpunkte abgenommen. Damit findet in Mainz ein realer Kaufkraftabfluss statt, der sich unter Hinzunahme der in der Zentralität nicht berücksichtigten Online-Umsätze, noch verschärft.

Filialisierungsgrad beträgt in 1A-Lagen bereits 80 Prozent

Der Filialisierungsgrad in Mainz ist im deutschlandweiten Vergleich mit 44 Prozent (gesamte Innenstadt) zwar vergleichsweise gering ausgeprägt, dennoch sehen sich kleine, meist lokale Einzelhändler zunehmend herausgefordert, nicht zuletzt aufgrund zum Teil hoher Mieten. In den 1A-Lagen hat diese Entwicklung kleinere Händler bereits nahezu vollständig verdrängt. Mit einem Filialisierungsgrad von 80 Prozent finden sich hier fast ausschließlich die bekannten Filialisten. Auch der Anteil des Einzelhandels in der Innenstadt nimmt entsprechend kontinuierlich ab und betrug 2017 noch 56,6 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang seit 2013 um 14,6 Prozentpunkten.

Bewältigung der Herausforderungen erfordert eine lösungsorientierte Zusammenarbeit aller Betroffenengruppen

Es wird deutlich, dass die Stadt Mainz unter Einzelhandelsgesichtspunkten vor herausfordernden Aufgaben steht. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine konzentrierte und lösungsorientierte Zusammenarbeit aller Betroffenengruppen. Einzelhandel und Gastronomie, Immobilienbesitzer, Stadtplanung sowie Wirtschaftsförderung und City-Management sollten enger zusammenrücken, um die Attraktivität der Mainzer Innenstadt wieder zu steigern. Das IIHD Institut empfiehlt fünf Ansatzpunkte für die Re-Vitalisierung der Mainzer Innenstadt.

  1. Konsolidieren der Einzelhandelsflächen unter Aufgabe des Tripol-Konzeptes
  2. Lockern der bestehenden Ansiedlungspolitik und der strikten Auslegung zentrenrelevanter Sortimente sowie deren Obergrenzen in Ergänzungslagen
  3. Entwickeln eines integrierten Mobilitätskonzepts – auch unter Berücksichtigung des motorisierten Individualverkehrs
  4. Ausbilden einer klaren Profilierung des Standorts Mainz und Betreiben eines aktiven City-Managements
  5. Nutzen digitaler Medien und Ausschöpfen bestehender Kundenbindungspotenziale im stationären Handel

 

 

Studie#8_Retail Site Mainz

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Schlagworte:

1A-Lagen, Competitive Landscape, Einzelhandel in Mainz, Einzelhandelsstandort Mainz, Filialisierungsgrad, Innenstadt, Landeshauptstadt, Mainz, Mobilitätskonzept, Retail, Strategy, Studie

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