Weihnachten 2017: Kommt die Frequenz in die Innenstädte zurück?
November 2017
- Die Voraussetzungen für ein starkes Weihnachtsgeschäft 2017 sind gegeben. Demnach prognostizieren wir einen Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- Der stationäre Handel könnte auch in diesem Jahr weiter an Bedeutung gewinnen. In Umfragen geben lediglich 12 Prozent der Konsumenten an, ihre Weihnachtsgeschenke online kaufen zu wollen.
- Basierend auf unseren statistischen Prognosemodellen erwarten wir einen Online-Umsatzanteil von 20,3 Prozent, was langfristig auch den Anteil des Online-Handels am Gesamteinzelhandel darstellen wir.
- Die Ankündigungen von Logistikunternehmen, ein ‘Chaos‘ beim Sendeaufkommen zu erwarten und daher die Kapazitäten für den Online-Handel zu begrenzen, werden das Online-Wachstum bremsen.
- Der ‘Black Friday‘ erlebte 2017 den Durchbruch in Deutschland. So wurden in diesem Jahr 1,7 Milliarden Euro umgesetzt. Der Black Friday wird künftig die Rolle des klassischen Schlussverkaufs einnehmen.
Für das diesjährige Weihnachtsgeschäft 2017 prognostizieren wir einen Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr in den für das Weihnachtsgeschäft relevanten Produktkategorien. Das Umsatzwachstum der vergangenen Jahre resultierte insbesondere aus einem starken Online-Handel, der in der Spitze Wachstumsraten von bis zu 18,8 Prozent verzeichnete (2015). Dies schlug sich in einem Umsatzplus des gesamten Einzelhandels von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr nieder. Im Weihnachtsgeschäft 2016 lagen die Umsatzzuwächse zwar leicht unter dem Vorjahresniveau, jedoch konnten die Erwartungen an die Wachstumsraten deutlich übertroffen werden. Maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung war ein starker stationärer Handel, der ein Wachstum von 4,0 Prozent erreichte. Dahingegen stabilisierte sich das Wachstum des Distanzhandels bei knapp unter 6,0 Prozent.
Die Fortführung dieser Entwicklung eines sich weiter stabilisierenden Online-Handels nimmt der Hysterie der vergangenen Jahre um einen dominanten Online-Handel ein Stück weit den Wind aus den Segeln. Auf Basis unseres statistischen Prognosemodells erwarten wir im Weihnachtsgeschäft einen Umsatzanteil des Online-Handels von 20,3 Prozent, was gegenüber 2016 einem Anstieg um 0,9 Prozentpunkten entspricht. Die Marke von 20,0 Prozent stellt gleichermaßen den langfristig zu erwartenden Anteil des Online-Handels am gesamten Einzelhandel dar. Der stationäre Handel dominiert somit weiterhin das Weihnachtsgeschäft. Entsprechend prognostizieren wir für den stationären Handel einen Umsatzanteil von 79,7 Prozent.
Steht nun eine Renaissance der Innenstadt bevor?
Gefühlt lautet die Antwort: ‘Ja’. So lässt sich im deutschen Handel ein Optimismus erkennen, der sich zum einen in einer hohen Expansionsbereitschaft der Händler widerspiegelt. Mehr als die Hälfte der Handelsunternehmen planen in den Folgejahren einen deutlichen Ausbau ihres Filialnetzes. Lediglich in den Segmenten Textil und Unterhaltungselektronik planen ein Drittel der Händler ihr Filialnetz zu reduzieren. Zum anderen geben in Umfragen nur 12,0 Prozent der Konsumenten an, ihre Weihnachtsgeschenke vorzugsweise online zu kaufen. Argumente, die für eine stärkere Bedeutung physischer Verkaufsstellen in den Innenstädten sprechen.
Erfolg von ‘Black Friday’ und ‘Cyber Monday’ lassen auf ein positives Weihnachtsgeschäft hoffen – Kannibalisierungseffekte wirken eher moderat
Der Hype um Black Friday und Cyber Monday hat in diesem Jahr nun auch Deutschland erreicht. Das Sale-Modell aus den USA, das 2006 insbesondere durch den Online-Handel nach Deutschland gebracht wurde, erlebte in diesem Jahr seinen Durchbruch. Die Umsatzprognosen beliefen sich auf 1,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich, vor vier Jahren wurde der Sale-Offensive lediglich ein Umsatzvolumen von 30 Millionen Euro zugeschrieben. Black Friday und Cyber Monday nehmen demnach die Rolle des klassischen Schlussverkaufs ein, der jedoch über den Handel hinausgeht. Auch Essen in Luxusrestaurants, Hotelübernachtungen sowie verschiedenste Dienstleistungen wurden mit einem teils erheblichen Preisnachlass angeboten.
Stationärer Handel als Gewinner im Jahresendspurt – Logistikunternehmen begrenzen die Kapazitäten für Online-Händler
Im Endspurt des diesjährigen Weihnachtsgeschäftes wird der stationäre Handel auch wieder der Gewinner sein. Dies unterstreichen die rückläufigen Wachstumsraten des Online-Handels im Dezember 2016 sowie unsere Wachstumsprognosen für den diesjährigen Dezember. Konsumenten scheuen noch immer das Risiko, Einkäufe nicht fristgerecht zu erhalten. Dies wird insbesondere durch die jüngste Ankündigung von Logistikunternehmen wie beispielsweise DHL und Hermes befeuert, die ein ‘Chaos’ beim Sendungsaufkommen im Weihnachtsgeschäft befürchten und in der Folge bereits frühzeitig Kapazitätsgrenzen für die Paketauslieferung kommuniziert haben.
HN#2017-1
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Weihnachten 2017
Die Ergebnisse der Weihnachtsbefragung 2017 finden Sie im zweiten Teil der diesjährigen Holiday Newsletter Reihe.
Zum Holiday Newsletter:
Holiday Newsletter #2 2017